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Ahlumer Verein vermisst weiterhin Tiere / Junger Ziegenbock tauchte in Maxdorf wieder auf

Tierheim setzt Belohnung aus

 

Ahlum / Salzwedel. Die Ermittlungen gegen einen vermeintlichen Tierschützer aus Hanum, der als Betreiber einer Kleintiernothilfe und Mitarbeiter des Ahlumer Tierheims Pferde verwahrlosen und weitere Tiere verschwinden ließ (wir berichteten), laufen weiter auf Hochtouren.

Ein Ziegenbock, den eine Tierschützerin der Kleintiernothilfe Hanum anvertraut hatte, ist vor wenigen Tagen in Maxdorf aufgetaucht. Zwei heller gefärbte Böcke werden noch vermisst. Fotos: Mittank/privat

Staatsanwaltschaft, Veterinäramt und Kriminalpolizei ermitteln derzeit in alle Richtungen. Auch das Tierheim in Ahlum bleibt nicht untätig und setzt ab sofort für jedes vermisste Tier, das über Hinweise aus der Bevölkerung wiedergefunden wird, eine Belohnung von 500 Euro aus.

„Der Herr B. hat uns gegenüber behauptet, dass die vermissten Tiere allesamt verstorben sind – das glaube ich aber nicht“, erklärte Ursula Lohse, Vorstandsvorsitzende des Allgemeinen Tierhilfsdienstes. So seien beispielsweise drei Ziegenböcke, die eine Tierschützerin aus München dem Hanumer gegen Bares anvertraut hatte, angeblich dem aggressiven Hofhund zum Opfer gefallen. Doch zumindest einer der drei Böcke ist nun wieder aufgetaucht. Heiligabend wurde er im Salzwedeler Ortsteil Maxdorf eingefangen. „Nach Aussagen der Einwohner hatte er sich dort schon eine Woche lang aufgehalten“, so Salzwedels Tierpark-Chef Jens-Olaf Schawe, in dessen Obhut sich der junge Bock nun befindet. „Über die Ohrmarke“, so teilt Dr. Susanne Lehner vom Veterinäramt in Salzwedel auf Nachfrage der Altmark-Zeitung mit, „konnte die Herkunft des Tieres zweifelsfrei geklärt werden.“ Wo die anderen beiden, deutlich heller gefärbten Ziegenböcke abgeblieben sind, ist derweil noch unklar. Das Gleiche gilt für weitere Tiere, die der Hanumer auf seinem Hof untergebracht hatte.

„Da es keine Nachweise über Tierkörperbeseitigungen gibt, liegt der Verdacht nahe, dass Tiere verkauft wurden“, ist Ursula Lohse überzeugt. Derzeit ist das Ahlumer Tierheim noch auf der Suche nach vier Pferden, darunter zwei Rappschecken-Ponys, ein fuchsfarbenes Pony sowie ein Araber-Hengst (Schimmel). Außerdem ist der Verbleib einer Heidschnucken-Herde, die aus einer Beschlagnahme Ende September stammt, ungeklärt. „Wir konnten damals die Tiere nicht aufnehmen, es waren einfach zu viele“, blickt die Tierheim-Chefin zurück. Wie sich bei Recherchen des Vereins nun herausstellte, hatte der Hanumer die Tiere ohne das Wissen des Tierheimes bei sich aufgenommen und offenbar sofort zu Geld gemacht. „Bei zehn Schafen wissen wir mittlerweile, wo diese abgeblieben sind, bei 30 weiteren nicht“, so Ursula Lohse.

Das Tierheim hofft nun auf handfeste Beweise in Form von Verträgen und eidesstattlichen Versicherungen. „Wir sind auf der Suche nach Leuten, die bei Herrn B. etwas gekauft haben. Keiner braucht Angst zu haben, sich zu melden – mit dem Kauf eines Tieres wurde ja nichts Unrechtes getan“, ruft Ursula Lohse zur Mithilfe auf, die mit 500 Euro für jedes wiedergefundene Tier belohnt wird.

Das Veterinäramt Salzwedel hat mittlerweile ein Tierhaltungsverbot für den Hanumer beantragt. Derzeit wartet das Amt noch auf gerichtsfeste Beweise aus dem Veterinäruntersuchungsamt in Stendal, wo ein eingeschläferter Hengst aus der Obhut des Hanumers untersucht wird. Der Hanumer selbst soll sich momentan in psychiatrischer Behandlung befinden.

Von Matthias Mittank

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letzte Änderung: 06.01.2012